Das Chicago Klezmer Ensemble entstand 1983 und trat das erste Mal 1984 auf. Im Verlauf der nächsten fünf Jahre spielte ich mit vielen Freunden und Musikerkollegen unter diesem Namen, aus verschiedenen Anlässen, in unterschiedlichen Kombinationen, in größeren oder kleineren Besetzungen.
Im Dezember 1987 machte das Chicago Klezmer Ensemble seine ersten Aufnahmen. Die Gruppe bestand damals aus fünf Musikern, aber die drei eindrucksvollsten Stücke wurden von kleinen Besetzungen eingespielt: zwei Trios und ein Duett.
Die Stammbesetzung von 4 Musikern, die sich Anfang 1989 festigte, bildet auch 13 Jahre später noch den Kern des Ensembles: Kurt Bjorling, Al Ehrich (seit 1984), Joshua Huppert (seit 1988) und Eve Monzingo (seit 1989). (Deborah Strauss, ein weiteres ständiges Mitglied des Ensembles seit 1992, verließ die Gruppe 2001). Das Quartett spielte im August 1989 die neun Stücke ein, die zusammen mit den drei Stücken von 1987 auf dieser CD zu hören sind.
Die vorliegenden Aufnahmen sind mit zwei Namen eng verbunden:
Zev Feldman, der das Chicago Klezmer Ensemble bis heute ermutigte und kritisch begleitet und für mich persönlich die wichtigste Figur in meiner Entwicklung zum Klezmer-Musiker war und ist, und der Klarinettist Dave Tarras.
Tarras starb im Februar 1989 und konnte die Musik dieser CD nicht mehr hören. Aber sein Einfluß und der Geist, in dem er Musik gemacht hat, sind in diesen Aufnahmen spür- und hörbar. Das erste Stück, "Sha, Sha, Di Shviger Kumt," ist ein Medley aus vier "Khosidls," drei von ihnen kannten wir von Aufnahmen, die Tarras 1924 gemacht hat. Das letzte Stück ist ein Medley aus drei seiner Aufnahmen aus den 40er Jahren.
Die Musik der vorliegenden CD ist also nicht neu. Wir gaben den Aufnahmen damals den Titel "1989" und veröffentlichten sie auf einer Cassette, die auf Konzerten und im Versand verkauft wurde. Auch nach 12 Jahren melden sich immer noch Leute bei mir, die diese Aufnahmen mögen und nach einer CD fragen.
Also lag es nahe, diese neue/alte CD bei ORIENTE Musik zu veröffentlichen. Sie klingt für uns noch immer so gut wie 1989.
Kurt Bjorling, im September 2001