13 alte Lieder aus Deutschland
Wo sind eure Lieder, eure alten Lieder? fragen die aus anderen Ländern ...
Als Franz Josef Degenhardt im Sommer 1964 dieses Lied zum ersten Mal auf dem Waldeck-Festival sang, warf er eine Frage auf, die damals viele seiner Zuhörer bewegte und die bis heute keine wirklich befriedigende Antwort gefunden hat.
Immer, wenn es ums Singen unserer Volkslieder geht, ist da diese Barriere - die Angst davor, sich in einen politisch wie ästhetisch extrem belasteten Raum zu begeben, die Angst vor dem Kitsch, dem Nazi-Gegröle, dem stumpfsinnigen Mitklatschen des Musikantenstadels; aber auch die Scheu vor den elementaren Gefühlen, der bedingungslosen Liebe und dem Tod.
Und immer war da das Gefühl, etwas Wichtiges, Grundlegendes verloren zu haben. Bei diesem Verlust ging es ja nie nur um ein paar schöne alte Lieder, sondern um einen wichtigen Bestandteil des kollektiven Unbewussten und letztlich unserer Identität (um das Wort "Volksseele" zu vermeiden).
Kann es sein, dass eine mögliche Antwort auf diese Frage von außen kommen muss? Kann es sein, dass eine deutsche Künstlerin, die in New York lebt, diese Lieder mit amerikanischen Musikern auf ihre ganz eigene, zärtliche und unbefangene Art interpretieren muss, um uns zu zeigen, wie lebendig unsere musikalische Vergangenheit und unsere verschütteten Gefühle sind? Und wie zeitgenössisch und wie interkulturell? Auch wenn es in diesen Liedern oft um den Tod geht - eigentlich geht es um die Liebe, und sei es über den Tod hinaus. Um uralte Zeiten eben, in denen das Wünschen noch geholfen hat und das Träumen eine Sehnsucht war.