Schwer zu glauben, dass eine kanadische Folksängerin mit dem prägnanten Namen Brenna MacCrimmon eine der profiliertesten Interpretinnen von Balkan- und türkischer Folklore sein soll – aber es ist eine unbestreitbare Tatsache.
Brenna MacCrimmon interpretiert, studiert und lehrt diese Musik seit den 80er Jahren. Sie spricht perfekt Türkisch, hat lange in Istanbul gelebt und und ist in der dortigen Kulturszene fest verankert, ihr großes türkisches Publikum hat sie längst vorbehaltlos akzeptiert und spätestens seit ihrem Auftritt im Dokumentarfilm Crossing the Bridge: The Sound of Istanbul von Fatih Akın im Jahr 2005 ist sie auch international als Repräsentantin dieser Musik bekannt und bewundert.
Ihr Herz gehört der Musik aus Rumeli, dem europäischen Teil des vormaligen osmanischen Reiches, in der sich türkische, griechische, bulgarische, bosnische, rumänische, jüdische und Roma-Elemente vereinigen, und was dabei herauskommt, ist kein beliebiger Multikulti-Mischmasch, sondern eine authentische und sehr aktuelle Form von Volksmusik, die das Gemeinsame dieser inzwischen so zerrissenen und zerstrittenen Region aufdeckt – und uns, ganz nebenbei, die Schönheit dieses kulturellen Flickenteppischs nahe bringt.