Diese CD wäre nicht mit meiner Beteiligung zustande gekommen, wenn ich nicht zufällig ein Zuhause und eine Kindheit gehabt hätte, die mich geprägt haben und in meinen Erinnerungen immer noch präsent sind. Im Bewusstsein eines kleinen Kindes mag die Nachkriegszeit nicht schlechter abschneiden als jede andere, aber denen, die ihre Kindheit früher erlebt hatten, kam diese Zeit trübe, pessimistisch und ohne Hoffnung vor. Diese Atmosphäre führte natürlich bei Erwachsenen dazu, dass man sich oft und gern an früher erinnerte. Ganz besonders Frauen wollten und mussten sich erinnern und sich die "wunderbare Zwischenkriegszeit", die Zeit ihrer Jugend, ins Gedächtnis zurückrufen. Und diese Zeit war völlig anders als die, mit der sie, zumeist völlig unvorbereitet, jetzt konfrontiert waren - die fünfziger Jahre.
Aber ich, ein kleiner Junge, wollte und konnte ihnen zuhören. Und die enthüllten Erinnerungen wurden immer wieder von gesummten Melodien begleitet - von schmachtenden Romanzen, melodiösen Walzern und rührseligen Tangos, entschieden anders als das, was täglich aus dem sozialistischen Radio kam. Sie bildeten den Rahmen für die Geschichten, die erzählt wurden - Geschichten, die immer mit den selben Worten begannen: "Vor dem Krieg ...". Dann und wann legte jemand eine Schallplatte auf, die, von einer eisernen Nadel abgetastet, seltsam und fremdartig klang. Damals hörte ich das Wort "Tango" zum ersten Mal. Es war meine kindliche Bezeichnung für die märchenhaften Geschichten, und es war mein erster Kontakt mit dieser schwarzen Scheibe, die sich drehte - einer alten Schellackplatte.
Meine derzeitige Sammlung von fast dreitausend Objekten der Zwischenkriegszeit erlaubt mir ganz persönliche Einschätzungen. Zugleich ist sie Quelle der Befriedigung, die aus einem Zugang herrührt, den man sowohl historisch als auch nostalgisch nennen könnte.
Jerzy Placzkiewicz